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Die Geschichte der Metallfabrikate Lucas GmbH ist tief in der Tradition des Handwerks verwurzelt. Gegründet im Jahr 1966 von Schlossermeister Josef Lucas, entwickelte sich das Unternehmen in Willich über Jahrzehnte zu einem anerkannten Betrieb im Bereich der Metallverarbeitung. Nach 30 Jahren übergab Josef Lucas das Zepter an Frank Boss, der aus dem Einzelunternehmen eine GmbH machte und den Betrieb mit rund 20 Mitarbeitenden erfolgreich führte. Doch auch für den neuen Boss kam die Zeit, sich zurückzuziehen. Im Jahr 2023 vermittelte er das Unternehmen über die Unternehmensbörse nexxt-change von KfW und Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) an Martin von der Linden. Der, ein engagierter Metallbaumeister und Unternehmer, entschied sich früh dazu, in die Fußstapfen der bisherigen Inhaber zu treten und die traditionsreiche Firma in eine neue Ära zu führen.

Der Weg von Martin von der Linden zur Übernahme der Metallfabrikate Lucas war kein geradliniger. Bereits als junger Mann hatte er sich dem Handwerk verschrieben und nach seiner Ausbildung als Metallbauer vier Jahre lang praktische Erfahrung gesammelt. Er arbeitete als Facharbeiter in der Verarbeitung von Metallkonstruktionen, Brandschutztüren und Fassaden und baute seine Fähigkeiten stetig aus. Er übernahm zunehmend Verantwortung, bis er schließlich als Montageleiter mit Personalverantwortung in einem metallverarbeitenden Industriebetrieb tätig war. Doch sein Wissensdurst war damit noch lange nicht gestillt: Parallel zu seiner Arbeit absolvierte er die Meisterschule zum Metallbauer mit der Fachrichtung Konstruktionstechnik, erwarb Qualifikationen als Schweißfachmann und erweiterte sein betriebswirtschaftliches Wissen mit einer Weiterbildung zum Betriebswirt im Handwerk.

Ein Traum ging in Erfüllung

Schon früh entwickelte Martin von der Linden den Wunsch, sich selbstständig zu machen und einen eigenen Betrieb zu übernehmen. Dieser Traum sollte 2019 fast in Erfüllung gehen, als er kurz davorstand, einen Metallbaubetrieb zu übernehmen. Doch die Verhandlungen scheiterten, weil sich der Übergeber kurzfristig anders entschied. Trotzdem ließ sich Martin von der Linden nicht entmutigen. Über die Unternehmensbörse nexxt-change, auf der er ein Suchprofil hinterlegt hatte, blieb er am Ball und hielt nach weiteren Möglichkeiten Ausschau. Die entscheidende Wendung kam 2022, als er über die Unternehmensbörse von dem Verkaufsangebot der Metallfabrikate Lucas GmbH erfuhr.

Das Unternehmen, das sich auf Projekte in den Bereichen Fenster-, Türen- und Fassadenbau spezialisiert hatte, beschäftigte rund zwanzig Mitarbeitende und setzte herausfordernde Projekte um, oft im Auftrag von öffentlichen Auftraggebern wie Schulen oder Städten. Diese Ausrichtung weckte sofort von der Lindens Interesse. „Das ist ein Unternehmen nach meinem Geschmack,“ sagt er rückblickend. „Wo dieser Betrieb unterwegs ist, kann ich mir gut meine Zukunft vorstellen.“ Mit dieser Vision vor Augen begann er, die Übernahme zu planen.

Holdinglösung gewählt

Ein erster Kontakt mit dem Alt-Inhaber Frank Boss kam über die Handwerkskammer zustande. Bei einem persönlichen Treffen wurden die Weichen für die Betriebsübernahme gestellt. Schnell wurde klar, dass Martin von der Linden in das Profil des Unternehmens passte: Seine Erfahrung im Metallbau, kombiniert mit seiner Begeisterung für die Arbeit in öffentlichen Projekten überzeugten ihn. Gemeinsam mit der betriebswirtschaftlichen Beratung der Handwerkskammer bereitete von der Linden die Finanzierungsgespräche vor, erstellte einen detaillierten Businessplan und Planungsrechnungen. Aufgrund des hohen Finanzierungsvolumens wurde auch die Bürgschaftsbank NRW in die Gespräche eingebunden, die schließlich die nötigen Bürgschaften stellte und damit die Finanzierung absicherte.

Neben den finanziellen Aspekten musste auch die rechtliche Seite der Betriebsübernahme geklärt werden. Martin von der Linden zog Steuerberater und einen Fachanwalt für Gesellschafts- und Wirtschaftsrecht hinzu, um die Übertragung der GmbH-Anteile und steuerrechtliche Fragen zu besprechen. Am Ende wurde eine Holdinglösung gewählt, die es ermöglichte, die Übernahme steuerlich effizient zu gestalten. Die intensive Vorbereitung zahlte sich aus: Im Jahr 2024 war es so weit, und Martin von der Linden konnte offiziell das Ruder der Metallfabrikate Lucas übernehmen.

Ex-Boss bleibt im Unternehmen

Ein zentraler Punkt für den erfolgreichen Übergang war die weitere Mitarbeit von Frank Boss im Unternehmen. Für eine Übergangszeit von zwei Jahren bleibt der Alt-Inhaber an Bord und unterstützt den neuen Geschäftsführer bei der Einarbeitung in die Abläufe. „Die Auftragslage und Perspektiven sind aktuell hervorragend – trotz der Unsicherheit in der Bauwirtschaft“, sagt Martin von der Linden optimistisch. Er schätzt es sehr, dass er bei Bedarf auf die Erfahrung und das Wissen von Frank Boss zurückgreifen kann. Dies gibt ihm die nötige Sicherheit, sich ganz auf die Entwicklung des Betriebs zu konzentrieren.

Der richtige Schritt

Schon jetzt sieht Martin von der Linden die Zukunft seines Unternehmens mit Zuversicht. „Ich bin den richtigen Schritt gegangen. Sehr viele Dinge kenne ich als Praktiker schon aus meiner Lehrzeit. Ich sehe aber auch die Weiterentwicklung und das besondere Herangehen der Kollegen“, erklärt er. Für die kommenden Jahre plant er, den Betrieb weiter zu modernisieren und sich auch weiterhin die Unterstützung der Handwerkskammer zu sichern. Damit steht die Metallfabrikate Lucas GmbH nicht nur auf soliden finanziellen Füßen, sondern ist auch bestens auf die kommenden Herausforderungen vorbereitet.

Mit Martin von der Linden als neuem Geschäftsführer hat ein neues Kapitel in der Geschichte der Metallfabrikate Lucas begonnen – ein Kapitel, das die Tradition und Handwerkskunst des Betriebs bewahrt, aber gleichzeitig mit neuen Ideen und frischem Wind in die Zukunft führt.

Stand: November 2024